Blatzheimer Geschichte und Geschichten
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SV Blatzheim 1928
Festrede zum 75-jährigen Jubiläum

von Bernhard Ripp
aus einer Rede anlässlich des 75jährigen Bestehens
des Spielvereins Blatzheim


1928 - 28 Jahre nach Gründung des DFB in Leipzig, ein Jahr vor der Weltwirtschaftskrise und dem beginnenden Niedergang der Weimarer Republik.

1928 - das Jahr, in dem erstmals die Frauen bei den Olympischen Spielen in Amsterdam Leichtathletik-Wettkämpfe austrugen, in dem die berühmte Zigarre, nämlich das Luftschiff "Graf Zeppelin" von Friedrichshafen aus zum ersten Transatlantikflug in die USA startete, in dem der britische Bakteriologe Alexander Fleming das Penizillin entdeckte.

1928 - 8 Jahre, nachdem das Abseits beim Einwurf aufgehoben wurde und ein Jahr, bevor eine Regeländerung beim Elfmeter stattfand, nämlich dass der Torwart sich bis zum Schuss nicht mehr auf der Torlinie bewegen durfte.

1928 also, 14 Jahre nach der sogenannten Blatzheimer Revolution zur Zeit des Pfarrers August Kugelmeier und 3 Jahre, nachdem Joseph Kardinal Schulte dann doch die neue Blatzheimer Kirche weihen konnte, bei deren Bau viele Blatzheimer mitgeholfen haben: die Bauern durch Spann- und Fuhrdienste; jede Familie stellte jemand für Handlangerdienste; selbst Kinder freuten sich, Steine anreichen zu dürfen. Der Friede in Blatzheim war wieder hergestellt.

Im Juni 1928 also ergriffen Blatzheimer Jugendliche, die zum großen Teil aus den Reihen des katholischen Jünglingsvereins kamen und sicherlich beim Kirchbau mitgeholfen hatten, die Initiative und baten ihren Präses Kaplan Fütting, eine Fußballabteilung zu gründen. Jetzt ging alles schnell. Der Präses war begeistert. Sofort lud er zu einer Gründungsversammlung in die "An der Tenk" gelegene Gaststätte Merken ein. Der Verein trat der DJK, der deutschen Jugendkraft, bei, einem ursprünglich katholischen Verein und gab sich den Namen Elmar. Als die Nazis 1933 die kirchlichen Vereine auflösten, wurde schnell der Verein formell neu gegründet mit dem Namen Spielverein Blatzheim, also SV Blatzheim.

Mit der Gründung des SV Blatzheim 1928 gab es in Blatzheim nun zwei Sportvereine. Der andere war die 1920 gegründete "Freie Turnerschaft Blatzheim", deren Name 1927 in "Turnverein Viktoria Blatzheim" geändert wurde. Für die Zeit war es selbstverständlich, dass fast überall Fußball gespielt wurde, so auch in Niederbolheim und Bergerhausen. 1938 löste sich der Nachbarverein Niederbolheim auf, nachdem viele Spieler zur Wehrmacht einberufen worden waren. Die Niederbolheimer schlossen sich dem SV Blatzheim an und bildeten eine große Verstärkung.

Überhaupt war einiges los im Blatzheim der 20ger Jahre. Der Gartenbauverein wurde gegründet. Feuerwehr und Schützen führten schon länger ein reges Vereinsleben. Das Tambourcorps wurde gegründet. 1925 feierte der Männer-Gesang-Verein "Eintracht Blatzheim" sein 50jähriges Jubiläum. 1919 regte Kaplan Koch die Gründung eines Musikvereins an. Aus dem katholischen Arbeiterverein St. Joseph kamen die 34 Mitglieder des Bläser-Ensembles. Johannes Hogenschurz war schon seit 1920 Küster und Leiter des Blatzheimer Kirchenchores.

Und 1924 führte die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Vereine - ich vermute zusammen mit dem Theater-Verein Blatzheim - im Schlosspark zu Bergerhausen das viel beachtete Schauspiel "Elmar" nach Friedrich Webers Stück "Dreizehnlinden" auf. In diesem Stück geht es um die Liebe und Seelenkämpfe des sächsischen Helden Elmar, der noch Heide war, zu einem schönen Frankenmädchen, das Christin war.

Ich bin sicher: mit diesem Elmar ist der Gründungsname des SV Blatzheim gefunden.

Die Chronik des SV Blatzheim verzeichnet neben Kaplan Fütting noch 32 Mitbegründer des Vereins. Viele von ihnen sind auf dem Gründungsfoto von 1928 vor der Kirche mit Christus-Königs-Fahne und Wimpeln und der grün-weißen Kluft zu erkennen. Erster Vorsitzender des Vereins war das Gründungsmitglied Matthias Dohmen.

Wenn man die Namen der Gründungsmitglieder liest, spürt man quasi, welche Kraft, welche Begeisterung in ihnen steckte. Verständlich wenn man weiß, dass es sich um ein eingespieltes Team als Jünglingsverein handelte. Sofort begann der Kampf, nicht mit den Nachbarvereinen aus Golzheim oder Hochkirchen, sondern mit dem Gemeinderat. Denn der Spielplatz am Giffelsberger Weg war viel zu klein, es mussten einige Ackerparzellen hinzugekauft werden. Nach harten Auseinandersetzungen im Gemeinderat wurden die Parzellen erworben. Mehr war nicht drin. Wir haben die Blatzheimer ja schon beim Kirchenbau kennengelernt. Erneut hieß es anpacken. Und nach harter Arbeit, Eigenleistung sagt man heute dazu, konnte der Sportplatz im August 1928 eingeweiht werden. Das ganze Dorf war auf den Beinen und war beim Einweihungsspiel gegen Hochkirchen dabei.

Nach dem 2. Weltkrieg wuchs Blatzheim zum ersten Mal in stärkerem Maße. Die Siedlung und die Elisabethstraße kamen dazu. Der Sportplatz wurde für die Wohnbebauung gebraucht. Er musste verlegt werden. Hier auf dem Klosterberg sollte er gebaut werden. Und, liebe Sportkameraden, ihr kennt die Geschichte. Auch 1950 war kein Geld da. Genau wie 1928 wurde selbst Hand angelegt, um aus dem von der Gemeinde Blatzheim erworbenen Ackerland einen Sportplatz zu bauen. Die Blatzheimer Landwirte waren mit ihren Fahrzeugen wieder dabei. Alle halfen. Es entstand eine vorbildliche Sportanlage mit Laufbahn, Kassen- und Geräteraum. Auf Grund des starken Trainings- und Spielbetriebes - auch der SC Bergerhausen benutzte diesen Platz - wurde der Platz Ende der 70er Jahre immer schlechter. Jean Esser und ich - damals als Vorsitzender des Bezirksausschusses - mussten den Platz häufig wegen Unbespielbarkeit sperren. Das Gras - Rasen konnte man nicht mehr sagen - wurde immer weniger. Die beiden 16er und der Mittelbereich waren nur noch Lehm und wurden notdürftig durch die Stadt saniert.

Als Ergänzungsmaßnahme war wieder Eigeninitiative gefragt. Ein Bolzplatz wurde nach Abriss der sogenannten Schlichthäuser auf dem der Stadt gehörenden Acker geschaffen. Ludwig Pesch als damaliger Vorsitzender und Matthias Friemel als Mitarbeiter der Stadt arbeiteten gut zusammen. Irgendwoher bekamen wir ausrangierte Telefonmasten und mit Maschendrahtzaun wurden die Ballfangnetze durch den SV Blatzheim errichtet. Sogar Fußballspiele fanden dort statt. Heute ist dieser Bolzplatz bei jung und alt noch immer gefragt.

Doch eins war zu Beginn der 80ger Jahre klar: ein neuer Sportplatz musste her. Heftig waren die Diskussionen innerhalb des Vereins und auch außerhalb: es sollte ein Tennenplatz werden. In den Jahren 1985/1986 wurde der jetzige Sportplatz seitens der Stadt Kerpen auf dem Gelände des alten gebaut. Für ein Sportlerheim stand jedoch - Sie kennen die Geschichte - kein Geld mehr zur Verfügung. Ganz stimmt dies nicht. Die Stadt stellte das Material zur Verfügung. Und zusammen mit Mitgliedern des SC Bergerhausen schuf der SV Blatzheim in mühevoller Kleinarbeit ein schönes Sportlerheim.

Heute ist die Bebauung wieder an den Sportplatz herangerückt. Juristisch wurden und werden dem Verein Schwierigkeiten gemacht. Es setzten Überlegungen ein, den Sportplatz erneut zu verlagern und den jetzigern Platz zu Bauland zu machen. Das Land ist vorhanden, ein Bebauungsplan mittlerweile ebenfalls. Was fehlt, ihr kennt das, ist das Geld, um den Sportplatz zu errichten. Wenn man die Vergangenheit betrachtet, weiß man, was Eigeninitiative bedeutet. Es ist also nicht nur ein Traum, wenn ich sage, auch der neue Platz wird gebaut, zumal der SV Blatzheim schon wieder bereit ist anzupacken. In Blatzheim wird der Ball noch lange rund sein - wie es etwas abgewandelt bei Sepp Herberger heißt.

Apropos Ball und rund. Die früheren Bälle waren weder besonders rund noch elastisch. Die von einer Lederhaut umgebenen luftgefüllten Schweinsblasen hatten eher eine ovale Form. Auch die Lederbälle aus den 20ger Jahren, also aus der Zeit der Gründung des SV Blatzheim eierten oft noch immer herum und waren bei den Spielern oft unberechenbar. Auch wenn sie noch so gut eingefettet waren, wenn es regnete, dann sogen sie sich unweigerlich mit Wasser voll und wurden im Laufe des Spiels immer schwerer. So hatte ein jeder Verein seine Bälle. Der Spielball war oft auf den Verein abgestimmt. Nur so, glaube ich, konnte Berti Bongard in Netzermanier fast jeden Freistoß mit seinem Ball verwandeln. Heute besteht der Ball aus Kunststoff, hauptsächlich Neopren, wird in Labors vermessen, und im Windkanal werden seine Flugeigenschaften getestet.

Sicherlich waren Ball oder Schiedsrichter schuld, dass unsere Jungs das erste Spiel 1928 gegen Golzheim mit 3:2 verloren. Bei der Einweihung des Sportplatzes gegen Hochkirchen hieß es schon 1:1. An den Ortsnamen erkennen Sie, dass der SV Blatzheim in den ersten Jahren die Meisterschaftsspiele mit Mannschaften aus dem Kreis Düren ausgetragen hat. Im Laufe des zweiten Weltkrieges musste der Spielbetrieb für die Seniorenmannschaften eingestellt werden, weil die Spieler eingezogen wurden. Die Jugendmannschaften konnten weiter spielen. Und die A-Jugendmannschaft gehörte 1942 und 1943 zu den besten im Kreis Bergheim. Viele Spieler kehrten nicht mehr oder verwundet nach Blatzheim zurück. Dennoch wurde der Spielbetrieb sofort wieder aufgenommen. Der schon eben erwähnte Johann Esser war mit die treibende Kraft. Jean war fast ununterbrochen 1. Vorsitzender von 1937 - 1947 und dann noch einmal von 1973 - 1978. Schon am 21. August 1945 rollte in Blatzheim wieder der Ball. Das Spiel gegen Blau-Weiß Kerpen wurde mit 3:2 gewonnen. Einige Wochen später verlor man mit demselben Ergebnis gegen eine schottische Militärmannschaft vor einer großen Zuschauerkulisse. Der Blatzheimer SV wurde immer besser: 1948 gelang erstmals der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Zwar gab und gibt es immer wieder Abstieg und Aufstieg. Die meisten Jahre spielte der SV Blatzheim jedoch in der 1. Kreisklasse. Erwähnt werden muss noch das Jahr 1966, als auch die 2. Mannschaft in die 1. Kreisklasse aufstieg.

Man müsste von Anfang an alle Spielernamen aufzählen, die in Blatzheim für Begeisterung gesorgt haben: die Dohmens, die Oepens, die Bergers, die Rockstrohs usw. usw., über Generationen waren's dieselben. Wer kennt sie nicht mehr aus der Zeit der Begeisterung der 60ger: Jean-Lorenz Dackweiler, der beste Torwart des Kreises Bergheim, Sürth, Matthias Berger, der Flügelflitzer und Flankgott, Dohmens Willi oder sein Bruder Heini oder oder oder. Die Zeit reicht nicht: Lesen Sie die Chronik, liebe Fußballfreunde.

Der SV Blatzheim konnte sich auch in der Stadt Kerpen behaupten - sogar gegen Vereine, die ein oder zwei Klassen höher spielten: 1978, 1979, 1981 und 1987 gewann der SV Blatzheim in kurzer Folge jeweils die Kerpener Stadtmeisterschaft - eine tolle Leistung, so z. B. im Jahre 1978 in Sindorf mit 6:3 gegen den SC Bergerhausen.

Erwähnt sei noch aus dem Jahre 1995, dass der SV Blatzheim unter dem polnischen Spielertrainer Slawo Majewski erneut bei der Stadtmeisterschaft - diesmal in Buir - ins Endspiel kam, dann jedoch nach Verlängerung und Elfmeterschießen mit 4:2 gegen den Bezirksligisten Blau-Weiß Kerpen verlor. Am nächsten Tag empfing der SV Blatzheim dann die Regionalligamannschaft von Gedania Danzig zum 1. Internationalen Freundschaftsspiel der Vereinsgeschichte. Das Spiel endete 2:2.

Von Beginn an zeichnete sich der SV Blatzheim durch eine hervorragende Jugendarbeit aus, in die viele ehemalige oder aktive Spieler Zeit und Mühe, aber auch viel Liebe zu den Kindern und Jugendlichen hineinsteckten. Training, Spiel und Spaß standen und stehen im Vordergrund. Es geht nicht nur um das Fußballspielen - die Verantwortlichen leisten eine hervorragende Erziehungsarbeit. Der Verein vollbringt eine Integrationsleistung insofern, als dass die Kinder und Jugendlichen, die von Nah und Fern nach Blatzheim ziehen, sich sehr schnell hier wohlfühlen. "Jugendarbeit ist das Kapital des SV Blatzheim". Dies war die Überschrift zu einem Artikel, den der damalige Jugendleiter Hans-Peter Jülich im Jubiläumsjahr 1988 schrieb. In dem Artikel heißt es u. a.. "Wichtige Aufgaben einer erfolgreichen und richtigen Jugendarbeit sind sicherlich das Erlernen von Toleranz, die Ein- und Unterordnung in eine Gemeinschaft, Integrierung ausländischer Jugendlicher und die Vermittlung der Tatsache, daß "Dabei sein" mehr bedeutet, als um jeden Preis gewinnen zu müssen." Dem ist nichts hinzuzufügen. Auch sportlich haben die Jugendlichen einiges drauf: immer wieder wurden Spieler des SV Blatzheim in die Kreisauswahl berufen. Im November 1996 wurde die Jugendabteilung des SV 1928 Blatzheim von der Sepp-Herberger-Stiftung für besonders bemerkenswerte Jugendarbeit ausgezeichnet. Franz Josef Weck - so steht es in der Chronik - hatte als Jugendleiter mit seinen Mitarbeitern in den vielen Jahren seiner Amtszeit hervorragende Arbeit geleistet. Alle diese Leute müsste man ehren und auszeichnen. Mir fallen spontan die Namen Heinz Schüller und der Fußballprofessor Michael Schneppenheim ein.

Hier passt es, auch die Arbeit, Spielweise und Kameradschaft der Alte Herren zu erwähnen, die über Jahrzehnte hinweg anhält. Wie oft schon sind die Herren eingesprungen und haben geholfen! Wie oft schon haben sie caritative Organisationen in Blatzheim unterstützt! Danke schön.

Im gesellschaftlichen Leben von Blatzheim - von Kirmes bis Karneval - spielte der SV schon immer von Anfang an eine große Rolle.

Ein Verein ist natürlich immer mit Namen verbunden, mit Männern und Frauen, die anpacken, die die Geschicke der Vereine lenken. Dies sind zunächst einmal die Vorsitzenden, die Verantwortung übernommen haben, oftmals sehr lange wie der schon erwähnte Johann Esser oder Josef Pesch, der von 1951 - 1966 Vorsitzender war. Manchmal war es auch schwierig einen Vorsitzenden zu gewinnen oder den Vorstand komplett zu besetzen. Aber auch diese Schwierigkeiten wurden dank des Engagements einzelner und auch vieler Mitstreiter überwunden. Allen gebührt Dank, alle müsste man namentlich nennen. Ich erwähne Ludwig Pesch, den Vorsitzenden im Jubiläumsjahr 1988, ich erwähne Robert Pöppinghaus, der am 26. Mai 1991 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, der in den 9 Jahren als 1. Vorsitzender des Vereins sehr viel getan hat, auch finanziell, und der dem Verein neuen Auftrieb gab. Ich erwähne Hermann Josef Erken, der seit dem 30. Mai 2001 die Geschicke des Vereins mit Bravour führt, der schon beim 60jährigen Jubiläum mit Heinz Willi Wilden Obmann der 2. Mannschaft war.

Gedankt werden muss Günter Oepen, der nach 25 Jahren aktivster Vorstandsarbeit im Jahre 2003 aus dem Vorstand ausschied und dennoch - auch heute - aktiv mitarbeitet, der dem Verein immer, selbst in größten Schwierigkeiten, die Treue gehalten hat und der mittlerweile auch Mitglied der Spruchkammer des Fußballkreises Erft ist. Ein besonderer Dank gilt Therese Landscheidt, die 20 Jahre lang die Kasse des SV Blatzheim führte.

Dank gebührt Willi Dohmen, der als Spieler im Jahre 1948 dabei war, als die Mannschaft zum ersten Male in die 1. Kreisklasse aufstieg, der langjährige Vorstandsarbeit leistete und von 1966 - 1968 1. Vorsitzender des Vereins war, der 24 Jahre Mitglied der Spruchkammer des Fußballverbandes Mittelrhein und 6 Jahre Beisitzer der Spruchkammer des Westdeutschen Fußballverbandes war, der vielfach ausgezeichnet und geehrt wurde, 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.

Erwähnt werden muss der ehemalige Schiedsrichter-Obmann des Fußballverbandes Mittelrhein Willi Jüsten, der ebenfalls der Mannschaft des Jahre 1948 angehörte.

Erwähnt werden muss Horst Weber, der über 25 Jahre für den SV Blatzheim als Schiedsrichter tätig war und hierfür mehrmals vom Verband ausgezeichnet wurde.

Wie gerne wäre Andreas Peusquens heute bei uns gewesen, der treueste Anhänger des SV Blatzheim, der bis kurz vor seinem Tode alle Heimspiele besuchte, der 40 Jahre lang Beiträge kassiert hat, der Kassenwart und lange Vorstandsmitglied des Vereins war. Ihm gedenken wir in Ehre.

Liebe Sportkameraden, liebe Gäste, mit dem SV Blatzheim haben wir einen alten, guten, aktiven Verein kennengelernt. Man müsste noch auf so vieles eingehen. Ich habe versucht mich - trotz der Länge meines Vortrages - auf einzelne Punkte der 75jährigen Geschichte des SV Blatzheim zu beschränken. Wer mehr wissen will, dem empfehle ich das Studium der gelungenen Festschrift zum Jubiläum.

Zum Schluss möchte ich nochmals allen aktiven und inaktiven Mitgliedern und Helfern des SV Blatzheim danken. Zum Schluss sei auch noch einmal die hervorragende Kinder- und Jugendarbeit erwähnt. Gäbe es den SV Blatzheim und auch die anderen Vereine mit ihren Betreuern nicht, so müssten Institutionen geschaffen werden, die hier für Ersatz sorgen müssten, Institutionen des Staates, der Stadt, wofür die öffentlichen Haushalte die Kosten aufbringen müssten. Aber eine solche Hingabe zur Sache, ein solches Potential an Hilfswilligkeit, ein "Geben - ohne - zu Nehmen", das man durchaus mit manch andere sozialen Diensten vergleichen kann, kann kaum von einer öffentlichen Institution erbracht werden, zumal - und dies kann nicht genügend betont werden - die Leistung der Helfer im Verein aus einer Einstellung heraus erfolgt, man muss sie Idealismus nennen, die nicht, wenn sie etwas tut, auch die Hand dazu aufhält und fragt, für wen es geschieht.

Um es noch einmal zu sagen, was hier durch die Sportvereine dem Staat an Aufgaben abgenommen und ihm an Ausgaben erspart wird, lässt sich schwer berechnen. Dennoch muss klar ausgesprochen werden, dass die Vereine der Hilfe durch die öffentliche Hand bedürfen, durch Geld und durch das Bereitstellen von Plätzen und Hallen.

Lieber Hermann Josef Erken, dir, dem gesamten Vorstand und allen Mitgliedern einen herzlichen Glückwunsch zum 75jährigen! Macht weiter so!