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Die Rede zum Neujahrsempfang 2000 des PGR/Jahresrückblick 1999

Silvester ist erst wenige Tage her. Traditionsgemäß läuft im Fernsehen dann eine uralte Sendung, in der immer wieder die Frage gestellt wird:

"The same procedure as last year?" Und die trockene Antwort lautet: "Well, the same procedure as every year!"

Natürlich steht heute nicht "Dinner for one" auf dem Programm, sondern "Glühwein für alle"! Und das zum zehnten Mal.

Seit 1991 lädt Sie der Pfarrgemeinderat zu einer kleinen Feier zum Beginn des Neuen Jahres ein; und jedes Mal entscheidet sich der Pfarrgemeinderat mehr oder weniger für denselben Ablauf. Also "the same procedure as every year"

Verfahren wir also wie in den neun Jahren zuvor:

"Wir möchten am Anfang von diesem Jahr.
Für alles Danken - vor allem was da war.
Fürs Dasein, all die gemeinsamen Stunden.
Fürs Singen und Lachen in fröhlichen Runden.
Für all die Arbeit, ein jeder dazu war bereit.
Für Geschenke der wertvollen Zeit.
Für das was niemand sieht, nicht nur bei Nacht
Und doch so viel Mühe macht.
Es war eine Zeit mit Pflicht und Kür.
Nun steht ein neues Jahr vor der Tür.
Vor allem Gesundheit, keine Frage.
Das wünschen wir Allen, und glückliche Tage.
Ein neues Jahr, dass uns Freude macht.
Dass immer einer da ist, der mit uns lacht"

Mit diesen Versen von Brigitte Obermaier möchte ich Sie namens des Pfarrgemeinderates ganz herzlich begrüßen. Ein besonderes Willkommen gilt Ihnen Herr Pastor und Ihnen Herr Kaplan.

Wie es bereits in den Versen heißt, möchte Ihnen der Pfarrgemeinderat danken für die Arbeit und Mühe, zu der Sie alle im letzten Jahr bereit waren und für die vielen Geschenke der wertvollen Zeit, die Sie unserer Pfarrgemeinde an unterschiedlichen Orten geschenkt haben.

Als kleine Anerkennung möchte der Pfarrgemeinderat heute Ihnen etwas schenken, nämlich einen gemütlichen Abend mit Glühwein, Cola, Saft und leckeren Knabbereien. Und ein Pikolo gibt's für den Heimweg obendrauf.

Gemeinsam können wir - manchmal nachdenklich, manchmal auch ironisch und humorvoll - auf einige Ereignisse des letzten Jahres zurückblicken und wir können darüber hinaus noch einige gute Vorsätze für das Neue Jahr fassen.

Hier und da könnte man ja noch einiges verbessern, denn im letzten Jahr fehlte an manchen Stellen etwas:

Es fehlte das Adventskonzert, der Kinder- und Jugendfrühschoppen, die Spielgruppe; auf dem Wegekreuz in Dorsfeld fehlt noch immer die Farbe, so dass auch der Feldgottesdienst mit Erbsensuppe ausfiel; auch die Jugendpilgerung fiel wieder aus; am Neujahrstag fehlten die Messdiener diesmal nicht, aber ein Geistlicher fehlte schon mal beim Schulgottesdienst oder beim Besinnungstag der Senioren; der Bücherei fehlten die Leser, Weihnachten fehlte der Pfarrbrief und in der zweiten Jahreshälfte fehlte vielen Kaplan Thomas Oster. Einiges konnte ersetzt werden, alles jedoch nicht.

Der Anlass wäre gegeben, direkt auf 10, 100 oder 1000 Jahre zurückzublicken. Aber bei dem, was wir hier rund um St. Kunibert zu bieten haben, würde das den Rahmen von gleich mehreren Abenden sprengen. Das wollte ich weder Ihnen noch mir zumuten.

Das neue Jahrtausend ist angebrochen. Jedenfalls behaupten es die meisten. Manche meinen allerdings, erst 2001 beginne das neue Jahrtausend. Mein Neffe hat mir das an einem Beispiel erklärt, was ich auch praktisch nachvollziehen kann. Man nehme zwei Tüten mit jeweils 100 Gummibärchen. Erst wenn man 100 Gummibärchen gegessen hat, macht man für das 101. Gummibärchen die zweite Tüte auf. So soll das auch mit den Jahrtausenden sein. Wenn man allerdings beim 1. Gummibärchen so tut, als wäre es eine Null, d.h. man isst es, bevor es die anderen gesehen haben, dann muss man schon nach 99 Gummibärchen die zweite Tüte aufmachen.

Wie dem auch sei, uns Katholiken kann das ja völlig egal sein. Für uns hat unwideruflich das "Heilige Jahr" begonnen.

So hat auch Kardinal Meissner in seiner Sivesterpredigt gesagt: "Mit innerer Bewegung blicken wir heute … 1999 Jahre zurück zum Beginn unserer Zeitrechnung, dem Geburtstag des Gottessohnes Jesus Christus. Dabei ist es unerheblich, welche Berechnung gilt, also wann das 3. Jahrtausend nun wirklich und exakt beginnt. ... Gottes Zeit ist weder die Vergangenheit noch die Zukunft, sondern die Gegenwart. Gott lebt in ständiger Gegenwart. Darum wenden wir uns ihm zu, für den unser Vergangenes noch gegenwärtig und unsere Zukunft schon Gegenwart ist."

Beim Stichwort "Heiliges Jahr" kam mir der Titel eines Buches aus der Bücherei in den Sinn: "Mit den Heiligen durch das Jahr", und dabei stellte ich mir unweigerlich die Frage: welche Heiligen begleiten uns denn so durch das Jahr?

Die meisten Heiligen haben bereits vor vielen Jahrhunderten gelebt. Sie geben Gebäuden und Straßen bei uns einen Namen oder sind Schutzpatron und mit Vereinen verbunden.

Wenn man hier und da Gespräche verfolgt, kommt man aber auch zur Überzeugung, dass so manche Heilige noch mitten unter uns leben.

Welche Heiligen haben den heiligen Kunibert im letzten Jahr durch seine Pfarrgemeinde begleitet?

Der heutige Tag gebietet es, mit den heiligen drei Königen zu beginnen.

Gestern und heute zogen wieder die kleinen Sternsinger als Könige verkleidet durch unsere Strassen und schrieben die Buchstaben CMB an die Haustüren. Dies ist nicht die Abkürzung für ihre Namen (Caspar, Melchior und Balthasar), sondern der Segensspruch "Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus". In diesem Jahr stand die Aktion unter dem Leitwort "Jesus Christus - das Brot des Lebens, damit Kinder heute leben können." Wie ich eben gehört habe, hat die Aktion bislang einen stolzen Erlös von 6.199.99 DM erbracht.

Mit den drei Königen begegnet uns gleich der heilige Matthias. Er ist Namensgeber der Bruderschaft, die seit vielen, vielen Jahren diese Sternsingeraktion betreut. Wie die drei Könige gehen auch die Matthiasbrüder und -schwestern weite Wege. Aber ihr Stern leuchtet nicht über Bethlehem, sondern jährlich zu Christi-Himmelfahrt über Trier und nach viertägigem Fußmarsch singen sie voller Inbrunst "Buenos Dias Matthias - mir sin wedder do".

Manche meinen doch in der Tat, die Trier-Pilgerung sei mit einer Bit(t)-Prozession gleichzusetzen. Dies ist nicht der Fall, denn die Bittprozession fand bei uns immer an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt statt. Hoffentlich ist das bei den arbeitsfreien Montagen auch in Zukunft noch möglich.

Auch wenn heute die Sternsinger und die heiligen drei Könige im Vordergrund stehen, so steht in der übrigen Zeit meist der heilige Kunibert im Mittelpunkt unserer Gemeinde. Er begegnet uns ständig, auf der Kunibertusstraße, in der Kunibertus-Apotheke, bei den Kunibertus-Schützen, im Kunibertus-Haus und beim gleichnamigen Verein und besonders in der Pfarrkirche St. Kunibert.

In St. Kunibert wurde im letzten Jahr die Orgel generalüberholt. Nun erstrahlt sie - bzw. ertönt sie - im neuen Glanz. Das freut nicht nur die Organisten, sondern sicher auch die heilige Cäcilia, womit wir beim Kirchenchor angelangt wären.

Der Chor ist weiter auf der Suche nach neuen Stimmen und hat es im vergangenen Jahr etwas ruhiger angehen lassen. Selbstverständlich wurden wie gewohnt kirchliche Festtage und feierliche Anlässe musikalisch umrahmt, aber ein Adventskonzert gab es diesmal nicht.

Stattdessen gab eine 1998 vom Leiter des Kirchenchores neu gegründete "Boygroup" ihre ersten örtlichen und überörtlichen Konzerte. Sie nennt sich Choralschola und widmet sich der gregorianischen Musik, und das mit zunehmendem Erfolg.

Auf den Wogen des Erfolgs sonnen sich zur Zeit auch die Kunibertus-Schützen. Auf Kaiser Jakob folgte Kaiser Leo. Zum 150-jährigen Bestehen haben sie ein berauschendes Bezirks-Schützenfest gefeiert, an das man sich die nächsten 150 Jahre noch gern erinnern wird. Nach einigen Durstjahren gab es im vergangenen Jahr wieder einen Jungschützenprinz und am kommenden Sonntag wird eine neue Jungschützenabteilung gegründet. Das sind die Früchte jahrelanger Arbeit. Das Rezept zum Erfolg ist eigentlich uralt: man nehme sich Zeit und Ausdauer und die Bereitschaft, ehernamtlich viel zu arbeiten, Kritik aufzunehmen und auch kleinere Rückschläge wegzustecken, dazu bewahre man die Tradition und verbinde sie mit neuen Elementen; und wenn das Verhältnis stimmt, bleibt der Erfolg nicht aus. Aber alle Arbeit nützt nichts, wenn auch hier bestimmte Heilige nicht mitwirken: beim Schützenfest schob der heilige Petrus die Wolken beiseite und lies zum Jubiläumsfest die Sonne erstrahlen und lockte damit die Leute in Scharen aus ihren Haüsern ins Schützenzelt.

Selbst die Ferienspiele-Kinder nahmen das Schützenfest in ihr Programm mit auf.

"Auf nach Panama ging die Reise, manchmal laut und manchmal leise." Von Bär und Tiger hatten sie den Leitspruch übernommen: "und wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten".

Da Petrus sich voll auf das Schützfest konzentriert hatte, endete manche Aktion der Kinder im Regen, aber auch das ist interessant: eine Radtour von Feldscheune zu Feldscheune oder ein Zeltlager in der Turnhalle, und eine Wasserschlacht im Regen ist auch etwas Feines. 41 Kinder und 9 Betreuer waren trotzdem mit dem Wetter noch zufrieden und wie immer mit Begeisterung bei der Sache. Diesmal war es eine besonders harmonische Truppe.

Vollkommene Harmonie herrschte natürlich auch im vergangenen Jahr nicht immer im Kunibertus-Haus. Ab und an geisterte die heilige Nixnutzia in verschiedenen Gestalten durch die Räume und stiftete hier und da schon mal einen Streit. Irgendwo fand sich immer jemand, der sich mit ihr einließ. Dafür sind die Gruppen, die in diesem Haus ein und ausgehen, in ihrem Wesen und Temperament einfach zu unterschiedlich. Da haben wir zum Beispiel auf der einen Seite die eher ruhige und besonnene Gruppe der Messdiener und auf der anderen Seite die aufmüpfigen Senioren, die auf Stühlen und Tischen herumtanzen.

OK, ich glaube, da habe ich etwas durcheinander gebracht.

Schließlich würde keiner auf den neuen Stühle herumtanzen, mit denen Raum 2 im letzten Jahr ausgestattet wurde. Sie sind nicht nur schön, sondern auch bequem; anders als die, auf denen Sie zur Zeit ausharren müssen.

Wenn die Caritas im Kunibertus-Haus ist, geht es ja doch meistens ruhiger zu, aber das Programm sucht weit und breit seines gleichen. Die Senioren harren gerne bei der Caritas aus, nicht nur beim täglichen Mittagstisch, sondern auch bei den monatlichen Senioren-Nachmittagen, beim jährlichen Ausflug und beim Seniorenkarneval. Bei der Adventsfeier gab es diesmal eine Kölsche Weihnacht und zum Schluss sogar frische Reibekuchen für über 100 Besucher. Die Caritas kennt also auch ihr Erfolgsrezept. Nicht nur die Senioren wissen das zu schätzen.

Gute Rezepte kennt auch der Männerkochclub des Familienkreises, der einmal im Monat hier im Kunibertus-Haus neue köstliche Gaumenfreuden ausprobiert. Nur vereinzelt soll es Schwierigkeiten bei der Bemessung der Zutaten gegeben haben, dabei hat sich herausgestellt, dass der Kaffeelöffel eine andere Maßeinheit als der Esslöffel ist.

Von den kulinarischen Genüssen konnten sich nach der Nikolausfeier der Messdiener auch die Pfarrsekretärin und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende überzeugen.

Hier hatte sich mal wieder das Sprichwort "Des einen Leid, ist des anderen Freud" als zutreffend erwiesen. Glücklicherweise war Albert krank und ein anderer hatte kurzfristig abgesagt, so das wir gerne als Ersatz einspringen durften. Vom Abwasch blieben wir Gott sei Dank verschont.

Die Küche ist ja ein besonderer Ort im Kunibertus-Haus. Es wird gebacken, gekocht und auch entsorgt, aber manchmal bleibt auch einiges liegen und keiner fühlt sich mehr zuständig. Und zum Schluss bleibt's bei der Hausmeisterin hängen. Und nicht alles, was entsorgt werden muss, ist für den Abfluss geeignet. So haben einige die überraschende Erfahrung gemacht, dass flüssiger Kerzenwachs, wenn er erkaltet, ziemlich schnell fest wird, selbst im Abfluss und somit leicht zu Verstopfungen führt, was wiederum dazu führte, dass sich bei Entdeckung dieses Phänomens der Adrenalinspiegel der Hausmeisterin schlagartig erhöhte.

Nun ja; die Messdiener haben seit dem letzten Jahr hier im Kunibertus-Haus eine neue Bleibe gefunden. Raum 1 erhielt dafür sogar einen neuen Fußboden.

Vorbei sind die Zeiten, als durch die Fenster des Pfarrhauses Spaghetti und Schuhe flogen. Heute leuchtet dort nur noch ein roter Schimmer.

Dafür gab es einen tollen Messdienerausflug zum Phantasialand und für jede Gruppe ein Wochenende in der Eifel; für eine Gruppe sogar ein richtiges Gips-Wochenende, nicht umsonst sind die meisten Gruppenleiter im Roten Kreuz aktiv. Im Frühjahr zog es auch die Gruppenleiter mit ihrer Chefin - mittlerweile sind es zehn an der Zahl - zu einem geistreichen Besinnungswochenende in die Eifel.

Die Nikolausfeier der Messdiener brachte mal wieder einiges zu Tage.

Der heilige Nikolaus hatte natürlich längst mitbekommen, dass der Obermessdiener die Ausbildung der neuen Messdiener übernommen hat. Aber eine Prüfung hatte er dafür noch nicht abgelegt. Daher stellte ihn der Nikolaus vor eine Lateinprobe.

Ja, ich kann es immer noch nicht glauben, schließlich war er doch bei Bernhard, dem Gebildeten in der Schule; aber, er ist mit Pauken und Trompeten durchgefallen.

Weiter musste der Nikolaus berichten, dass ein Gruppenleiter nur sehr, sehr selten zur Kirche geht. Aber am heiligen Abend habe ich ihn in der Kirche entdeckt. Damit es für ihn nicht zu strapaziös wurde, hat der Kaplan Rücksicht genommen und statt einer feierlichen Christmette nur eine kurze Vorabendmesse gehalten.

Dabei war die Messe sehr gut besucht, wie auch die Krippenfeier, die der Familienmesskreis in gewohnt guter Weise gestaltete.

Damit wären wir bei der heiligen Familie und der Krippe gelandet.

Der Aufbau der Krippe und der Christbäume war wieder ein Erlebnis für sich. Die Zusammensetzung des Krippenbauteams lässt bereits vieles erahnen: drei Ingenieure (einer vom landwirtschaftlichen Bereich (braucht man ja zur Bestimmung der Baumarten), zwei vom technischen Bereich (Wuppertaler Schwebebahn und Ford, die tun was), zwei Schreiner, ein Mathematiker (zur Berechnung der Baumhöhe, was ohne Computer aber nicht funktionierte), einer vom RWE (für Stromversorgung und Beleuchtung), ein Verwaltungsbeamter (der die Ruhe bewahrte), ein Vorarbeiter und noch einiges an Hilfspersonal und nicht zu vergessen die beiden Sicherheitsbeauftragten der Pfarrgemeinde, es fehlte nur noch ein Postbeamter, um die Kommunikation zwischen den Beteiligten aufrecht zu erhalten.

Eigentlich sagt das schon alles, aber ein Ereignis ist doch noch berichtenswert, schließlich hat es mit dem heiligen Josef zu tun (den Josef vom Josefs-Altar meine ich, also weder den vom Kapellenverein, noch den von den Matthiasbrüdern, noch den vom Kirchenchor, noch den vom Turnverein).

Beim heiligen Josef steht ja seit einigen Jahren die Krippe. Als gelernter Zimmermann hatte er sicher am Aufbau seine wahre Freude. Ein Schelm scheint er aber auch zu sein. Denn als wir fast fertig waren - die Sicherheitsbeauftragten zeigten gerade mit erhobenen Finger auf die defekte Leiter, auf der zwei vom Beleuchtungspersonal herumturnten - da muss der heilige Josef unbemerkt einem Christbaum einen Schubs gegeben haben, denn er fiel einfach um und hätte dabei fast seinen Namensvetter vom Turnverein erschlagen.

Für die kommende Aktion haben wir zur Aufbesserung der Kirchenkasse, RTL die Filmrechte für diese Inszenierung angeboten.

Die Bäume wurden übrigens wieder frisch geschlagen - in der Nähe von Geilrath, wo uns gleich der nächste Heilige begegnete: dem heiligen Georg ist dort die Kapelle geweiht.

Da uns mit dem heiligen Georg auch noch einiges andere im Seelsorgebereich verbindet, habe ich mir die Mühe gemacht, die Heiligengeschichte etwas näher zu betrachten, geht doch hier das Gerücht herum, der heilige Georg wäre der Schutzpatron der Eulen. Dem ist nicht ganz so.

Er lebte etwa 300 nach Christus und wird vorwiegend als Ritter zu Pferde dargestellt, der mit der Lanze den Drachen tötet.

Viele Berufsgruppen wählten ihn zum Patron, darunter natürlich die Kriegsleute, aber auch die Sattler, und die Bauern wegen der Pferde und später für das gesamte Vieh. Er wurde zu den 14 Nothelfern gezählt und bei Schlangenbiss, Pest und Lepra angerufen. Georg galt als "Ideal christlichen Heldentums im Dienste der Nächstenliebe". Besonders verehrt wird er auch in Bayern.

Nicht aus diesem Grund, sondern vorwiegend, um eine Woche auszuspannen und Spaß zu haben, fuhr eine Jugendgruppe aus St. Kunibert im vergangenen Sommer nach Bayern, nach Rimsting bei Prien am Chiemsee.

München, Salzburg und Berchtesgaden mit dem Salzbergwerk waren Ziele einer erlebnisreichen Fahrt. Dabei war das Wildwasserrafting auf der Tiroler Ache ein besonderes Erlebnis. Strapazen waren allerdings auch angesagt. Hierzu zählte weniger der Besuch des Hofbräuhauses in München als vielmehr der Aufstieg zur 1600 Meter hohen Kampenwand. Schon morgens in aller Herrgottsfrühe ging es los. Es ging steil bergauf und bereits nach der ersten halben Stunde riefen die meisten Beteiligten alle Heiligen und den Leiter um Erbarmen an, um diese qualvolle Tour abzubrechen. Doch alles Flehen nutzte nichts. Nur eine bekam aufgrund einer Knieoperation die rote Karte. Drei Stunden ging es steil bergauf. Und dann entschädigte die tolle Aussicht und das kühle Getränk auf der Alm für alle Schweißperlen. Insgesamt wieder mal eine unvergessene Fahrt.

Zu Beginn der Sommerferien unternahm auch das Jugendzentrum eine Wochenendfahrt in die Eifel, was nicht die einzige Aktion im letzten Jahr war. Die drei Öffnungstage pro Woche finden weiter regen Zuspruch. Ansonsten machten das Juze und der Kunibertus-Haus-Verein viele Schlagzeilen: Denn die Suche nach einer neuen Unterkunft wurde heftig diskutiert. Seit 1995 haben die Jugendlichen hier im Kunibertus-Haus ihren Treffpunkt, aber die Kellerräume sind feucht und nicht gerade groß.

Die Suche nach neuen Räumlichkeiten ist nun beendet. Ende Januar steht der Umzug bevor. Die Pavillons der alten Grundschule werden als neues Domizil dienen, zumindest vorübergehend. Ob auf Dauer die alte Schule saniert oder ein neues Jugendzentrum gebaut wird, muss noch entschieden werden.

Die Jugendlichen ziehen somit vom Kunibert zur alten Elisabeth, die noch kurz vor Weihnachten ihr neues Gebäude bezog. Mit der heiligen Elisabeth kann man in Blatzheim im gleichen Atemzug den heiligen Martin nennen. Denn das Martinsprojekt der Schule ist beispielhaft. Sagenhafte 11.000 Mark wurden im November erzielt. Und danach feierten die Kinder sofort ein "weihnachtliches Gartenfest". So heißt nämlich die erste Weihnachts-CD, die Graham Bony gemeinsam mit Blatzheimer Schulkindern herausgegeben hat.

Wenn es um Musik geht, ist auch die Blaskapelle der Knollebuure zu nennen, die stets die Allerheiligen- und Fronleichnamsprozession begleitet. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, welchen Heiligen man für die Blasmusik anrufen sollte, der heilige Blasius ist es wohl nicht.

Wenn es um das Ehrengeleit bei Prozessionen geht, ist auch die Feuerwehr immer mit dabei. Die Floriansjünger nehmen damit ihren Wahlspruch "dem nächsten zur Wehr und Gott zur Ehr" wörtlich. Die Feuerwehr feiert übrigens in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Feiern Sie alle mit! So können wir auch der Feuerwehr ein wenig danken, die ständig für uns im Einsatz ist. Erst vor wenigen Tagen standen wieder zwei große Einsätze an.

Auch viele andere waren im letzten Jahr für die Pfarrgemeinde im Einsatz:

Die Frauengemeinschaft mit monatlicher Frauenmesse und Frühstück, mit Karnevalssitzung, Adventsfeier, Besuchsdienst, Ausflug und Spendenaktion. Bis auf Kaplan und Pastor sind aber nach wie vor keine Männer zu den Veranstaltungen zugelassen.

Da ist die Krabbelgruppe seit vergangenem Jahr schon fortschrittlicher. Ein Hausmann traute sich mit Tochter in den Club der jungen Mütter.

Stellt sich die Frage, ob es irgendwann mal einen Erzieher im Kindergarten gibt? Dort gab es einen Basar, die bekannte Back-Aktion zum 1. Advent und die Mitgestaltung von Familienmessen, was ansonsten in der bewährten Hand des Familienmesskreises lag. Hilfe kommt dabei von einigen Musikern, sei es am Keyboard oder auf der Flöte. Die Gestaltung der Kölschen Mess lag auch wieder in bewährten Händen.

Fronleichnam waren die Altäre und die Kapelle im Oberdorf wieder herausgeputzt, und auch die Weihnachtskrippe fehlte in der Kapelle nicht.

Die Katecheten führten ihre Kinder zur 1. heiligen Kommunion. Die neuen Katecheten sind bereits seit Herbst bei der Vorbereitung. Auch die Firmkatecheten haben ihr Arbeit aufgenommen, da am 26. März die Firmung ansteht.

Das DRK sammelte wieder Hilfsgüter und Blut im Kunibertus-Haus.

In diesem Zusammenhang fällt mir der heilige Karl ein. Ich meine allerdings den Karl Borromäus. Den haben im vergangenen Jahr weniger Leute als sonst gesehen. Sein Bild hängt nämlich in der Bücherei und die wurde weniger besucht. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Ausleihzahlen drastisch; nur noch gut 7.000 Ausleihen statt 9.000. Das schlechteste Ergebnis seit der Wiedereröffnung 1988. Also greifen Sie mal wieder zum Buch oder zum Spiel, denn seit dem letzten Mai kann man in der Bücherei auch Gesellschaftsspiele für jung und alt ausleihen.

Kommen Sie einfach vorbei, die Ausleihe funktioniert kostenlos und unbürokratisch. Auch sonst lief eigentlich im letzten Jahr alles unbürokratisch.

Pfarrsekretärein, Rendanten, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand hatten den heiligen Bürokratius meistens verbannt bei ihren Entscheidungen..

Ein anderer stand im vergangenen Jahr vor einer ganz großen Entscheidung. Fast wäre es nicht dazu gekommen, denn die Polizei wollte ihn dingfest machen. Glaubte sie doch einen Friedhofsschänder auf frischer Tat zu erwischen. Aber bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass da jemand auf Nachtwanderung war. Was wäre ein Rückblick ohne solche Anekdoten. Viele erinnern sich noch an das Märchen vom abgebrochenen Schlüssel, und erinnern sich an die eingefrorenen Schuhe. Wird es so etwas je wieder geben? Die meisten wissen, dass die Rede von unserem alten Kaplan Thomas Oster ist. Am 13. Juni war die offizielle Verabschiedung, zwei Wochen vorher war die Abschiedsfeier der Messdiener. Und alle kamen: viele brachten Geschenke, Gedichte und Lieder, die Blaskapelle spielte, die Kindergartenkinder brachten Blumen und selbst die Feuerwehr unterbrach ihre Einsatzbereitschaft. Knappe vier Jahre hat Kaplan Oster in Blatzheim gewirkt und einiges bewegt. Vorgestern musste er leider für heute Abend absagen. Von dieser Stelle aus nochmals ein herzliches Dankeschön und viele Grüße nach St. Martin in Bedburg-Kirchherten.

Das Pfarrhaus blieb aber nicht lange unbewohnt. Auf Kaplan Oster folgte Kaplan Berthold Schmelzer, der am 25. Juli eingeführt wurde.

Herr Kaplan Schmelzer, der Rückblick hat gezeigt, dass es sich lohnt, dass es Spaß macht, sich in unserer Pfarrgemeinde zu engagieren. Machen Sie einfach überall mit. Sie werden sehen, welche Begeisterung Sie entfachen. Und sie können sicher sein, dann bleiben wir alle katholisch.

Gerade im Heiligen Jahr ist das wichtig. Denn im Heiligen Jahr können wir alle den Jubiläumsablass erhalten.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie dies erfolgen kann. Der Vatikan hat hierzu ein ganzes Regelwerk herausgegeben. Eine Möglichkeit dem Ablass näher zu kommen ist zum Beispiel, dass Sie mit einem "ansehnlichen Betrag Werke religiösen oder sozialen Charakters unterstützen". Wenn Sie diesen Weg wählen und die Projekte unseres Pastors unterstützen wollen, achten Sie aber bitte darauf, das Geld nicht in einem Koffer zu übergeben. Dies könnte unangenehme Fragen aufwerfen.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass sie einen angemessenen Teil ihrer Freizeit Tätigkeiten widmen, die der Gemeinschaft zugute kommen.

Und das können Sie doch. Schließlich haben Sie das im letzten Jahr bewiesen. Der eine mehr, der andere weniger. Einige ein par Stunden und andere ersetzen ehrenamtlich fast eine Gemeindereferentin und sind dabei mit Radel schneller als mit Auto.

Machen Sie bitte alle weiter, denn so wie sich die Entwicklung abzeichnet, müssen wir davon ausgehen, dass auf die Laien eher mehr als weniger Arbeit zukommt. Da wir aber alle wissen, dass diese Arbeit nicht vergebens ist, lohnt es sich weiter zu machen.

Nochmals ein herzliches Dankeschön an Sie alle, an: Caritas, Frauengemeinschaft, Familienkreis, Familienmesskreis, Kirchenchor, Schützenbruderschaft, Matthias-Bruderschaft, Kapellenverein, Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat, Messdiener, Krabbelgruppe, Spielgruppe, Jugendzentrum, Kunibertus-Haus-Verein, Gruppenleiter, Betreuerteams von Ferienspiele und Ferienfahrt, Büchereiteam, Grundschule, Kindergarten, Katecheten, Lektoren, Kommunionhelfer, Prozessionshelfer, Musiker an Orgel, Keyboard und Flöte, Küster, Referenten, Rendanten, Putzfrauen, Helfer bei Pfarrbrief und Pfarrnachrichten, Pfarrsekretärin und die Helfer des heutigen Abends und nicht zuletzt unsere Seelsorger und die guten Seelen, die vieles noch im Verborgenen leisten. Und daneben die sogenannten weltlichen Vereine, die noch vieles mehr insbesondere für Kinder und Jugendliche leisten.

Wenn Ihnen noch ein zusätzlicher guter Vorsatz für das Neue Jahr fehlt, wie wär's mit den Gedanken von Bruce Duncan aus dem Buch "pray your way":

Nimm dir Zeit zum Denken - es ist die Quelle der Kraft.
Nimm dir Zeit zum Lesen - es ist die Grundlage der Weisheit.
Nimm dir Zeit zum Spielen - es ist das Geheimnis des Jungbleibens.
Nimm dir Zeit, ruhig zu werden - es ist die Gelegenheit Gott zu suchen.
Nimm dir Zeit zum bewussten Wahrnehmen - es ist die Gelegenheit, anderen zu helfen.
Nimm dir Zeit, zu lieben und geliebt zu werden - es ist Gottes größtes Geschenk.
Nimm dir Zeit zum Lachen - es ist die Musik der Seele.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein - es ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zum Träumen - daraus ist die Zukunft gemacht.

Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Träume für die Zukunft in Erfüllung gehen.

Vielen Dank
Klaus Ripp